Seit ihrem Abschluss an der HF für Zeitgenössischen und Urbanen Bühnentanz in Zürich arbeitet die in Basel lebende Tänzerin Johanna Heusser (geboren 1994) mit verschiedenen Kompanien und Choreograf:innen in der Schweiz. Zudem unterrichtet sie regelmässig Tanz und Yoga auf internationaler Ebene. Seit 2016 kreiert sie ihre eigenen Arbeiten, die an Theatern und Tanzfestivals in ganz Europa gezeigt werden. Johanna war Gewinnerin des Atelier Mondial 2018 und des Double Tanz 2020 des Migros-Kulturprozent. Mit ihrem ersten Solostück how to do a downward facing dog? wurde sie in die Vorauswahl der Schweizer Tanztage 2021 gewählt und in einen von acht Salon d Artistes aufgenommen. Sie ist Halbfinalistin des PREMIO Schweiz 2021 und absolvierte den Master Expanded Theater an der Hochschule der Künste Bern HKB. Sie arbeitete am Schauspielhaus Wien, wo sie das Stück COMA choreografierte, und am Münchner Volkstheater, wo sie als Choreografin für das Stück Alles ist aus, aber wir haben ja uns unter der Regie von Bonn Park arbeitete. Ihr neuestes Stück über das Schwingen wurde zu den Schweizer Theatertagen 2022 eingeladen. Im Jahr 2022 war sie Teil des ATLAS-Programms bei ImPulsTanz Wien. Johanna wurde von der Umfrage der Zeitschrift Theater heute 2022 als beste Nachwuchskünstlerin nominiert. Ihre Compagnie hat für die Jahre 2024–2026 eine mehrjährige Gruppenförderung des Kantons Baselerhalten und arbeitet derzeit als Regisseurin für den Zirkus Chnopf in Zürich.
Sharing
Johanna Heusser
valse, valse, valse
Der Walzer ist für uns heute der Inbegriff von Sissi-Traum und Konvention. Doch zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Walzer wegen seiner körperlichen Nähe und Intimität zum anderen Körper kritisiert und zum Teil auch verboten. Man glaubte, die Drehenden gerieten in einen Rauschzustand, der Triebe freisetze und Menschen hemmungslos mache. Durch die fast schwebende Bewegung des Walzers, die Beziehung zwischen den zwei Tanzenden und die Musik dazu entsteht eine Art Trance. Johanna erforscht die Ambivalenz der Sicht auf den Walzer früher und heute, wo er eher mit Opernbällen, Oberschicht und Wohlstand assoziiert wird. In «valse, valse, valse» geht es um eine zeitgenössische Überschreibung des Walzers, die das historisch angelegte Potential für Ordnungswidrigkeit wieder freilegt.
Von und mit Johanna Heusser, Simea Cavelti