Nimia Gracious ist eine afro-schweizerische Performerin, partizipative Sozialkunstpraktikerin und dekoloniale Forscherin, die sich auf Emanzipation durch gemeinschaftliche Rituale konzentriert. Seit ihrem Abschluss mit Auszeichnung im Fach Urban & Contemporary Dance an der University of West London im Jahr 2021 arbeitet sie in der freien Performancekunstszene. Nimia lebt in Zürich, Schweiz, wo sie Veranstaltungen für die Ballroom-Community organisiert. Dabei schafft sie Umgebungen, die sich auf QTBIPOC* mit Migrationshintergrund fokussieren und deren Situation innerhalb der allgegenwärtigen strukturellen Unterdrückungsmechanismen verbessern. Ihr grosser Antrieb ist die Mission, Lücken in Bezug auf fehlende Zugangspunkte zum staatlich subventionierten Kultursektor in der Schweizer Landschaft zu überwinden. Ihre künstlerische Praxis umfasst die Auseinandersetzung mit den Tanzstilen Voguing und Twerking, die beide die betreffenden Bevölkerungsgruppen repräsentieren und in einen zeitgenössischen Performancekunstkontext eingebettet werden, ohne die dissidenten Körper und Kunstpraktiken ihrer Mitwirkenden zu kommerzialisieren. Sie möchte diejenigen hervorheben, die die Gemeinschaft repräsentieren, die für das künstlerische Handwerk selbst verantwortlich ist. Insgesamt wird sie stark von somatischen Ansätzen und Ritualen beeinflusst, die sich um ihre spirituelle Verbindung zur afro-trans Vorfahren drehen und mit verschiedenen transkontinentalen, indigenen, unterschiedlichen Formen von dem, was wir im modernen Kontext als «queer» bezeichnen würden, in Resonanz stehen. Darüber hinaus tourt sie international als Interpretin in mehreren Theaterproduktionen. Im Sommer 2023 nahm Nimia am DanceWEB-Residenzprogramm mit einem Stipendium von Pro Helvetia teil.

Sharing
Nimia Gracious, Pink Nation
Twerkshop – The Music*all
In diesem Sharing zeigen Pink Nation rund um Tanzhaus-Komplizin Nimia Gracious Einblicke in ihre Erstproduktion (Premiere: 30. April 2025, Tanzhaus Zürich). Sie präsentieren Materialkompositionen, die bei öffentlichen Tanzstunden und in der ersten Residenzwoche entstanden sind. Der Fokus liegt auf Themen wie Selbstermächtigung und der Transformation des kolonialen Erbes durch tänzerische Memorabilia aus der Diaspora.
Ein Ökosystem, das marginalisierte OTBIPOC*-Körper zentriert sowie Austausch und Ausdrucksfreiheit durch Bewegung fördert.
Das Publikum wird eingeladen, sich folgende Fragen zu stellen: Welche Räume sind für twerkende Schwarze Menschen einladend? Welche nicht? Warum?
Kontrastreich, kraftvoll, kritisch und kreativ – durch Tanz und Dialog werden Brücken der Inklusion geschlagen, gestützt von neuen Paradigmen, die sich über Bögen zwischen peripheren Lebensrealitäten und weissen Institutionen erstrecken.
Von und mit Lateena Plummer, Nimia Gracious, Sarah Francesca Le Goas, Rominio Cayol, Andrick Pantophlet
Produktion Experi Theater
Foto Adebayo Quadry Adekambi
Pink Nation wurde im März 2024 von Lateena Plummer, Romincio Luxury, Sarah Colombiana und Andryy Manuel gegründet. Pink Nation unterstützt marginalisierte Communities mit Schwerpunkt auf LGBTQIA+ /// QTBIPOC* (Queer, Trans, Black, Indigenous, People of Color) in den Bereichen Musik, Tanz und Performance. In administrativer Hinsicht arbeitet Pink Nation mit dem Experi Betriebsbüro (E_BB) zusammen. E_BB wurde 2021 von Experi Theater als Produktionsbüro gegründet, das BIPOC*Künstler:innen unterstützt und nicht-weisses Wissen über Produktionsarbeit sammelt. Derzeit arbeiten mehr als 20 Künstler:innen und Gruppen innerhalb der Organisationsstruktur von E_BB.
Nimia Gracious ist Teil von Pink Nation und hat im Rahmen ihrer Arbeit als Komplizin am Tanzhaus Zürich die wöchentlichen Twerkshops und daraus folgend die Tanzproduktion initiiert.