Lea Moro ist als Choreografin, Kuratorin und Dramaturgin tätig. Ihr Fokus liegt auf interdisziplinären und inklusiven Ansätzen, die künstlerische und gesellschaftliche Prozesse verbinden, sowie auf nachhaltigen Praktiken und kultureller Zugänglichkeit. Für ihre choreografische Arbeit erhielt sie internationale Anerkennung. 2020 gründete sie die Plattform Work it Out, die sich der Umverteilung von Ressourcen und ko-kreativen Formaten in den Künsten widmet. Moro ist in der Dramaturgie am Tanzhaus Zürich tätig, war Programmdramaturgin an der Kaserne Basel und Programmverantwortliche Kultur für die DEZA. Zudem führte sie Evaluationen durch und entwickelte Förderprogramme für das EDA. Sie Stiftungsrätin bei der Kulturstiftung Kanton Thurgau
Special
Lea Moro, Mandy Abou Shoak, Franziska Schutzbach, Hannan Salamat
Schwesterlichkeit – Formen des kollektiven Empowerments
Thematisches Gespräch im Rahmen der choreografischen Arbeit Sechs Schwestern am 7. November im Anschluss an die Aufführung.
Schwesterlichkeit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss aktiv gegen patriarchale Strukturen erkämpft und geschaffen werden. Doch was macht das Prinzip der Schwesterlichkeit – jenseits des Slogans Sisterhood is powerful! – so besonders? Zeiten, die von Krisen, Vereinzelung und Erschöpfung geprägt sind, aber zugleich eine drängende Wut und einen aufbegehrenden Mut erfordern, machen die Vergegenwärtigung und Neuorientierung im Miteinander, im Sinne der Verbündung, zu einem notwendigen Anliegen.
In unserem Gespräch suchen wir nach Perspektiven der Verbundenheit sowie nach Orten und Formen von Zugehörigkeit. Dabei stellen wir uns die Frage: Wie lässt sich die Praxis der Schwesterlichkeit in ein politisches und persönliches Spannungsfeld einordnen, das nicht primär durch Geschlecht, sondern durch das gemeinsame Ziel der Gleichberechtigung und mit einem intersektionalen Anspruch definiert wird?
Was vereint uns in der Schwesterlichkeit, wenn nicht unsere Auseinandersetzung mit individuellen und geteilten Erfahrungen? Um welche Arten von Liebe, welche Freundschaften, welche Wege der Kooperation und Kompliz*innenschaft müssen wir kämpfen, welche können wir neu schaffen und wie können wir sie gemeinsam pflegen?
Das Gespräch findet im Rahmen des Stücks Sechs Schwestern in der Choreografie von Lea Moro statt. Franziska Schutzbach und Mandy Abou Shoak werden als Gästinnen zum Gespräch eingeladen. Hanan Salamat wird das Gespräch als Moderatorin begleiten.
Mandy Abou Shoak wurde 1989 im Sudan geboren. Im Alter von zwei Jahren flüchtete sie mit ihrer Familie in die Schweiz. Sie studierte Soziale Arbeit im Bachelor und Menschenrechte im Master. Aktuell arbeitet sie bei Brava (ehemals Terre des Femmes Schweiz) als Verantwortliche Bildung. Zudem ist sie tätig als: Co-Präsidentin der FIZ, Kantonsrätin in Zürich und Teil der Geschäftsleitung der SP Frauen Schweiz.
Franziska Schutzbach, ist Autorin, promovierte Geschlechterforscherin (Dr. phil), Soziologin, Dozentin und Moderatorin. Sie schreibt, forscht, unterrichtet und spricht zu verschiedenen Geschlechterthemen wie Sorgearbeit und Vereinbarkeit, geschlechtsspezifische Gewalt, Misogynie und Antifeminismus, Rassimus, reproduktive Gesundheit und Rechte. Sie ist Mutter von zwei Kindern. Des Weiteren ist Schutzbach Geschäftsleiterin von FemWiss, Mitglied der Gleichstellungskommission Basel-Stadt und veranstaltet monatliche den feministischen Salon in der Kaserne Basel. 2021 publizierte sie Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit, und aktuell, im Oktober 2024 erschien ihr neustes Buch Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert. Franziska Schutzbach lebt in Basel.
Hannan Salamat ist Kulturwissenschaftlerin und ist seit 2019 bei der Stiftung ZIID - Zürcher Institut für interreligiösen Dialog tätig, eine Stiftung, die sich für einen konstruktiven und gesellschaftsorientierten Dialog in einer religiös und weltanschaulich vielfältigen Gesellschaft einsetzt. Sise entwickelt und implementiert innovative Strategien und Formate, die die Stärkung von Dialog- und Pluralitätskompetenzen fördern und zur Resilienz einer offenen, pluralistischen Gesellschaft beitragen. Eins der Projekte ist u.a. not_your_bubble, die sie 2022 gegründet hat.