Lea Moro ist als Choreografin, Kuratorin und Dramaturgin tätig. Ihr Fokus liegt auf interdisziplinären und inklusiven Ansätzen, die künstlerische und gesellschaftliche Prozesse verbinden, sowie auf nachhaltigen Praktiken und kultureller Zugänglichkeit. Für ihre choreografische Arbeit erhielt sie internationale Anerkennung. 2020 gründete sie die Plattform Work it Out, die sich der Umverteilung von Ressourcen und ko-kreativen Formaten in den Künsten widmet. Moro ist in der Dramaturgie am Tanzhaus Zürich tätig, war Programmdramaturgin an der Kaserne Basel und Programmverantwortliche Kultur für die DEZA. Zudem führte sie Evaluationen durch und entwickelte Förderprogramme für das EDA. Sie Stiftungsrätin bei der Kulturstiftung Kanton Thurgau
Audiodeskription als choreografisches Tool
Lea Moro, Emmilou Roessling, Siril Wallimann
Audiodeskription (AD) eröffnet blinden und sehbeeinträchtigten Menschen den Zugang zu Tanz und Performance. Sie regt uns an, das Erlebte in Worte zu fassen und dabei kreative Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, die über das blosse Beschreiben des Bühnengeschehens hinausgehen. Im Workshop erkunden wir, wie Tanz und Performance sprachlich vermittelt werden können, wie dadurch Teilhabe geschaffen wird, und entwickeln einen eigenen Zugang zur kreativen Audiodeskription. Wir wärmen Stimme und Körper auf, probieren verschiedene Methoden aus und reflektieren gemeinsam.
Wie bei jedem Werkzeug ist auch bei der Audiodeskription ein verantwortungsvoller Umgang entscheidend. Da Worte und Beschreibungen Stereotype reproduzieren können, ist es wichtig, etablierte Formulierungen kritisch zu hinterfragen und kontinuierlich neu zu bewerten.
Im Workshop wird von einer Vielfalt an Perspektiven ausgegangen: Menschen nehmen die Welt aufgrund unterschiedlicher körperlicher, sensorischer und kognitiver Merkmale auf unterschiedliche Weise wahr. Diese Vielfalt in der Zugänglichkeit ist für uns von zentraler Bedeutung, da sie nicht nur physische Barrieren abbaut, sondern auch die unterschiedlichen Wahrnehmungsstile sowie individuellen Biografien von Menschen berücksichtigt. Die Co-Autor:innenschaft zwischen sehenden und sebehinderten oder blinden Autor:innen in der Entwicklung von Audiodeskriptionen ist für uns ein zentrales Anliegen.
Der Workshop richtet sich an blinde, sehbeeinträchtigte und sehende Personen, die entweder Erfahrung im Bereich der darstellenden Künste mitbringen oder Interesse daran haben, sich in der Audiodeskription weiterzubilden.
Der Workshop findet im Rahmen der choreografischen Arbeit Sechs Schwestern statt und wird von Siril Wallimann (blind), Emmilou Rößling (sehend), Lea Moro (sehend), geleitet.
- Bühne 1
Tanzhaus Zürich
Wasserwerkstrasse 127a
8037 Zürich - Rollstuhlgängig
Online-Veranstaltung
Die mit "Online Veranstaltung" gekennzeichneten Daten finden ausschliesslich via Stream im Netz und nicht vor Ort statt.
Wipkingerpark
Festivalgelände Zürcher Theater Spektakel / Saffainsel
Museum des Menschen
Universität Zürich
Tanzhaus Zürich
Tanzhaus Zürich
- Rollstuhlgängig
- Workshop-Sprache: Deutsch
- Der Raum ist ab 13.30 Uhr für Bühnenbegehung und Ankommen geöffnet. Eine angeleitete Bühnenbegehung findet um 13.45 Uhr statt.
- Mitbringen: bequeme Kleidung, Wasser, kleinen Snack, Notizbuch, Stift, Braillezeile oder Computer
- Der Workshop ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung per Email an Juliana Simonetti: juliana@produktionsdock.ch
- Es gibt einen Abholservice von 13:00 bis 13:10 bei der Tramhaltestelle Limmatplatz. Der Abholservice ist an einer orangen Weste erkennbar. Der Abholservice spicht blinde und stark sehbeeinträchtigte Personen mit weissem Stock und/oder Assistenzhund an. Von der Tramhaltestelle dauert der Weg zu Fuss ins Tanzhaus ungefähr 15 – 20 Minuten. Nach dem Workshop gibt es eine Begleitung zurück zum Abholort.
- Den Bedarf für den Abholservice bitten wir per Email anzumelden, an Juliana Simonetti: juliana@produktionsdock.ch
- Wir bitten Assistenzpersonen im Voraus anzumelden. Assistenzhunde sind willkommen.
- Die Toiletten im Tanzhaus sind barrierefrei.
- Bei Fragen zum Veranstaltungsort wenden sie sich direkt ans Tanzhaus Zürich, unter info@tanzhaus-zuerich.ch (mit ue) oder telefonisch unter 044 350 26 10.
Emmilou Roessling arbeitet mit Choreografie, Skulptur und Text. Neben ihrer künstlerischen Praxis verfügt Emmilou über umfangreiche Erfahrungen als Audiodeskripteurin für blindes und sehbehindertes Publikum in unterschiedlichen Performance- und Ausstellungskontexten. Innerhalb der Audiodeskription ist sie daran interessiert, den Begriff der Beschreibung zu erweitern und eine Ästhetik des Zugangs zu erforschen, indem sie das Theater als einen intersektionalen Ort betrachtet, der kontinuierlich nach Inklusivität und gegen protokollierte und begrenzte Wahrnehmungsweisen streben muss.
Siril Wallimann studiert Psychologie und setzt sich dafür ein, dass kulturelle Veranstaltungen von Anfang an in Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen inklusiv gestaltet werden. Als blinde Person ist es ihr besonders wichtig, Zugänglichkeit als festen Bestandteil künstlerischer Prozesse zu etablieren, insbesondere durch Audiodeskription und multisensorische Erlebnisse. Sie möchte dazu beitragen, dass kulturelle Räume so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen zugänglich und erlebbar sind. Inklusion soll dabei nicht nur als Notwendigkeit, sondern als Bereicherung für die gesamte Gesellschaft verstanden werden.