Thz WS Baan

Hüllen, die erinnern

Joseph Baan, Monika Gabriela Dorniak

Unser grösstes somatisches Organ, die Haut, dient sowohl als unser Schutzschild als auch als poröse Verbindung zur Aussenwelt. Die Erfahrung von sexueller Gewalt kann unsere Beziehung zu unserer Haut entfremden, da sie scheinbar nicht in der Lage war, uns vor einem traumatischen Ereignis zu schützen. In diesem zweitägigen Workshop werden wir somatische Scores anwenden, uns über philosophische queer-feministische Theorien austauschen und etablierte Praktiken wie die Feldenkrais-Methode nutzen, um unsere Haut als ein Archiv von Erinnerungen neu zu betrachten und uns im Hier und Jetzt mit unseren somatischen Sinnesneuronen zu versöhnen.

Monika Dorniaks Workshop findet auf Einladung von Tanzhaus Kompliz:in Joseph Baan im Rahmen von Structures of Unfeeling statt: eine performative Lernumgebung, die das Ausstellungsformat nutzt, um eine öffentliche Kultur rund um sexualisierte Gewalt zu gestalten. Initiiert von SOHERE (Joseph Baan, wolf engelen, Vanessa Jane Phaff) und durchgeführt in der BINZ39 und im Tanzhaus, bringt Structures of Unfeeling eine vielfältige Gruppe von Fachleuten aus den Bereichen Kunst, Bildung, Musik, Performance, Dramaturgie und Wissenschaft zusammen, die alle auf unterschiedliche Weise von den Geschichten sexualisierter Gewalt betroffen und geprägt sind. Durch räumliche Interventionen, Kunstwerke, einen Reader, ein frei zugängliches Archiv und Druckraum, Seminare und Workshops, ein Symposium sowie ein Programm mit Konzerten, Nachtwachen und Filmvorführungen bietet das Programm eine vielfältige und umfassende Umgebung, um Gespräche, kollektives Denken und Handeln zu fördern und einen diskursiven Rahmen zu schaffen, der das Thema sexualisierte Gewalt auf ästhetische, materielle, verkörperte und theoretische Weise angeht. Weitere Informationen zum Programm unter:
josephinebaan.com/Structures-of-Unfeeling

Infos

Der Workshop wird auf Englisch abgehalten, Nachfragen zur Klärung können auch auf Deutsch gestellt werden. Bitte beachtet, dass dieser Workshop Zeit und Raum bietet, um über persönliche Erfahrungen mit sexueller Gewalt zu sprechen – mit dem Ziel, ein fürsorgliches und unterstützendes Netzwerk zwischen den Teilnehmenden zu schaffen. Das Teilen persönlicher Erfahrungen ist optional. Es steht den Teilnehmenden frei, zu schweigen.

Einige im Workshop geteilte Scores schlagen optionalen körperlichen Kontakt mit anderen Teilnehmenden vor – wobei vorher gegenseitiges Einverständnis eingeholt wird.
Wir empfehlen, an beiden Tagen des Workshops teilzunehmen, da die Inhalte und Aktivitäten aufeinander aufbauen.

Keine Vorkenntnisse erforderlich.

  • Bühne 2
    Tanzhaus Zürich
    Wasserwerkstrasse 129
    8037 Zürich
  • Rollstuhlgängig

Online-Veranstaltung

Die mit "Online Veranstaltung" gekennzeichneten Daten finden ausschliesslich via Stream im Netz und nicht vor Ort statt.

Wipkingerpark

Festivalgelände Zürcher Theater Spektakel / Saffainsel

Museum des Menschen

Universität Zürich

Tanzhaus Zürich

Tanzhaus Zürich

  • Rollstuhlgängig

Bild: Monika Dorniak, Metacognitive Tool, 2016, London

Joseph Baan

Joseph Baan (auch bekannt als Josephine, Jo oder in anderen Variationen) interessiert sich für die Komplexität von Kollektivität und für die Möglichkeit, eine Solidarität zu schaffen, die nicht homogenisiert, sondern Unterschiede bekräftigt. They kreiert Performances, Installationen, Texte, Gruppenarbeiten, kollaborative Formate und Partituren, die die Räume und Beziehungen zwischen Fleisch und Wort, Veränderung und Bewahrung sowie die Rollen und Lesarten von Macht und Kontrolle in Bezug auf Affekte und Gesten der Fürsorge erkunden. In their Praxis setzt sich they mit Kunst, Bildung und Zusammenarbeit auseinander, um einen kreativen Aufschwung zu bewirken und Möglichkeiten eines anderen Zusammenlebens zu erforschen. Josephs derzeitige Forschung konzentriert sich auf das befreiende Potenzial von Performance-Praktiken und schlägt Performance als Mittel vor, um - individuell und kollektiv - die Zwänge (Geschlecht, Nationalität, Rasse, wirtschaftliche Mobilität usw.), in die man hineingeboren wird, zu hinterfragen und zu verhandeln.

Monika Gabriela Dorniak

Monika Gabriela Dorniak ist eine deutsch-polnische Künstlerin mit einem interdisziplinären Hintergrund in Choreografie, Psychologie und Design, die häufig Medien miteinander verbindet - insbesondere Performance, (Textil-)Skulptur und textbasierte Partituren. In ihrer praxisbasierten Forschung erforscht sie die Strukturen des Selbst durch eine facettenreiche Analyse von Körper, Geist und Umwelt, wobei sie die regressive Geschichte der Beherrschung der Natur und der gesellschaftlichen Machtstrukturen berücksichtigt. Seit 2024 ist sie Stipendiatin im kunst- und wissenschaftsbasierten Promotionsprogramm zwischen der HfK Bremen und der HDK Valand in Göteborg.

Ihre Arbeiten wurden in internationalen Institutionen wie dem Kindl Berlin (48 Stunden Neukölln, 2024), der Nationalgalerie Vilnius (2023), Drugo Mare in Rijeka (2022), den Uferstudios Berlin (2021), Tate Exchange at Tate Modern London (2017 & 2018) präsentiert, Arts Catalyst in London (2016), Foreign Affairs Festival bei den Berliner Festspielen (2014) und als Gastdozentin an der SOAS University of London (2022), Garage Museum in Moskau (2019), Al-Quds Bard College in Palästina (2018) und Chelsea College in London (2017). Dorniak hat einen Master-Abschluss in Kunst und Wissenschaft (Abteilung Bildende Kunst) vom Central Saint Martins in London (2017).