Carolina Mendonça, Avgi Saketopoulou, bela, Ronce & gotgha
Gast 24/25
Carolina Mendonça ist Choreografin, Performerin und Dramaturgin. Sie hat einen Master in Choreografie und Performance von der Universität Gießen in Deutschland und einen Abschluss in Darstellender Kunst von der ECA-USP. Sie arbeitet als Dramaturgin unter anderem mit Carolina Bianchi, Marcelo Evelin, Marcela Santander und Dudu Quintanilha.
Avgi Saketopoulou, Psy.D. ist eine zypriotische und griechische Psychoanalytikerin, die in New York praktiziert. Sie ist Mitglied des Lehrkörpers des NYU Postdoctoral Program in Psychotherapie and Psychoanalyse und hat für ihre Veröffentlichungen zahlreiche Preise erhalten, darunter den Ralph Roughton Award und zweimal den jährlichen JAPA Essay Prize. Im Jahr 2021 war sie Co-Preisträgerin des ersten Tiresias Essay Prize der IPA, der in dem gemeinsam mit Ann Pellegrini herausgegebenen Band Gender Without Identity (2023) erscheint. Avgis Interviews zur Psychoanalyse befinden sich in den ständigen Beständen des Freud-Museums (Wien). In ihrer Monographie Sexuality Beyond Consent: Risk, Race, Traumatophilia (2023) setzt sie die Psychoanalyse mit Hilfe von Performance Studies, Philosophie und Queer-of-Color-Kritik ein, um die Wechselfälle der Überwältigung zu erforschen, die Verführungen des Einverständnisses aufzuspüren und der Verlockung des Reparativen zu widerstehen. Derzeit arbeitet sie an ihrem nächsten Buchprojekt mit dem vorläufigen Titel: Sadisms and Performance: Sovereignties of Confusion and Opacity.
bela ist ein:e in Berlin und Prag lebende:r Musiker:in und Performancekünstler:in. bela sind bekannt für eine Performance, die Pungmul - eine koreanische Volksmusik, die in landwirtschaftlichen Traditionen verwurzelt und mit vergangenen sozialen Bewegungen verbunden ist - und von extremem Metal inspirierten Gesang vereint. bela formt Pungmul zu einem Ritual für queere Wut und Trauer mit sub-lastigen Verzerrungen und Schreien. Die LP Noise and Cries, die im April 2024 gemeinsam mit Subtext UK und Unsound PL veröffentlicht wurde, enthielt zum ersten Mal den rauen Gesang. Sie umfasst 5 rituelle Kellerlieder und 2 erdende Ambient-Szenen und ist eine heftige Reflexion über die Unsicherheit des Lebens in Südkorea, queere Identität, Beziehungsabbrüche und Ausdauer. bela nahm an der SHAPE+ Plattform 23-24 teil und trat bei den experimentellen Musikfestivals CTM Festival (DE), Norbergfestival (SE), Unsound Kraków (PL), Lunchmeat (CZ) usw. auf. Ausserdem wurden belas Werke auf den europäischen Kunstfestivals transmediale (DE) und EVA International (IE) uraufgeführt.
Zoë Villerd ist eine in Paris lebende Musikerin und arbeitet seit 2017 unter dem Namen Ronce. Sie erforscht die Beziehung zwischen Klang und geschlechtsspezifischer Gewalt und versucht, traumatische Gefühle in Musik und Performance zu übersetzen, wobei ihr besonderes Interesse der Konfrontation gilt.
gotgha alias Luc Häfliger ist ein:e in Zürich lebende:r Komponist:in, Performer:in und Klangkünstler:in. In deren Praxis kreist gotgha um die Frage, wie wir den Raum durch klangliche Erfahrungen neu codieren können. Durch die Linse des Geräusches erforscht gotgha die klanglichen und performativen Zustände, in denen die Grenzen zwischen Kontrolle und Erregung fliessend werden. gotghas Stücke verweben nahtlos das Komponierte und das Improvisierte. gotgha ist Teil von doxa shroti, einem Kollektiv, das monatliche Konzerte in Unterführungen organisiert, um die experimentelle Musikszene in Zürich anzuhören und zu fördern. gotghas Stücke wurden in nationalen und internationalen Kontexten wie les Urbaines, Drifts Festival Helsinki, Kunsthalle Zürich, Kunsthalle Baselland, Tanzhaus Zürich, ZKM Karlsruhe und LAC Lugano Arte e Cultura gezeigt.
Joshua Wicke ist Kurator und Dramaturg und arbeitet in den Bereichen Performance, Tanz und Theater. Er arbeitete unter anderem mit Moved by the Motion, caner teker, Carolina Mendonça und Alexander Giesche zusammen. Zu seinen Projekten gehören die Kuration der Reihe Poetics of Refusal, die künstlerische und politische Strategien des Rückzugs, der Nicht-Performance und der Negativität untersuchte, sowie die Ko-Kuration von Palast der Republik bei den Berliner Festspielen. Mehrere Jahre lang war er Co-Leiter von Dirty Debüt, einer Plattform für aufstrebende Performance-Künstler:innen in Berlin. Joshua unterrichtete zu Themen wie kollaborative Dramaturgie, die Geschichte der Dramaturgie als polizeiliche Praxis und Ästhetik der Ökologie an Institutionen wie der Zürcher Hochschule der Künste, der Kunsthochschule für Medien Köln, der Freien Universität Berlin und Castro Projects Rom. Nach seiner Arbeit als Dramaturg am Schauspielhaus Zürich war er bis zum Sommer 2024 als Kurator an der Gessnerallee Zürich tätig, was mit dem Festival Tune In Drop Out seinen Höhepunkt fand.